Es gibt ein Unternehmen, welches nicht nur Landwirten hilft, ihre Felder umzupflügen, sondern auch die Marketinglandschaft kräftig umgepflügt hat.

„Content Marketing“ wird heutzutage immer häufiger verwendet. Es liegt auf der Hand, wofür er steht. “Content”, also Inhalt, wird bei diesem Marketingansatz großgeschrieben. Im Gegensatz zu direkten Slogans und kurzlebigen Werbebotschaften, verfolgt Content Marketing einen anderen Ansatz. Der Fokus liegt darauf, wertvolle und relevante Inhalte einem ausgewählten Fachpublikum bereitzustellen. Der Mix aus Unterhaltung, Lerninhalten und Werbung fesselt das Publikum, schafft Vertrauen und Glaubwürdigkeit, was langfristig zu einer starken Markenbildung und Markenbindung beiträgt.

Diese nachhaltige Strategie, auch wenn sie heutzutage weit verbreitet ist und immer mehr Zuspruch findet, ist jedoch alles andere als neu. Wenn auch nicht unter dieser Bezeichnung existiert dieser Ansatz bereits seit weit über 100 Jahren, und dies ist die Geschichte eines seiner wichtigsten Pioniere. 🚜

Der Schmied

John Deere war ein Schmied, geboren 1804 in Rutland, Vermont, USA der schließlich in jungen Jahren 1837 einen selbstreinigenden Stahlpflug auf den Markt brachte, welcher unter Landwirten durch seine hohe Effizienz zum absoluten Erfolgsschlager wurde. Dies war die Grundlage für ein florierendes Unternehmen, immer mit engem Bezug zur Landwirtschaft. Seit 1918 wurden dann schließlich die markant grün-gelben Traktoren produziert, für welche das Unternehmen “John Deere” heutzutage weltweit bekannt ist, auch wenn der Firmengründer bereits im Jahre 1886 verstarb und sein Vermächtnis and die Erben übergab.

Die Geburt von “The Furrow”

Wie bereits erwähnt, stand John Deere, der Landwirtschaft und damit seinen Kunden immer nahe, was sicher auch zu dem großen Erfolg seiner Produkte beitrug. Die Anforderungen und Schwierigkeiten im täglichen Arbeitsleben zu erkennen und auf diese einzugehen, war ein Erfolgsrezept, welches zur stetigen Verbesserung seiner Produkte beitrug. Dieser Ansatz wurde weitergeführt und 1895 ging man dann bei John Deere den visionären Schritt, eine Zeitschrift auf den Markt zu bringen, welche einen revolutionären Marketingansatz verfolgte. “The Furrow” war eine Publikation, welche über die herkömmliche Verkaufsargumente weit hinausging. Stattdessen sollte sie der Zielgruppe, den Landwirten, Einblicke, praktische Anleitungen und tatsächlich relevante und anwendbare Informationen bieten.

Der Nutzen als Priorität

Der Ansatz von John Deere bestand darin, primär einen Mehrwert zu bieten. Anstatt sich ausschließlich auf den Verkauf seiner Produkte zu konzentrieren, erkannte das Unternehmen die Bedeutung des Aufbaus einer Beziehung zu seinem Publikum. „The Furrow“ wurde zu einer Bildungsplattform, welche die neuesten Fortschritte in der Landwirtschaft, innovative Anbaumethoden und den effektiven Einsatz von John Deere-Maschinen vorstellte.

Weiterentwicklung der “Ackerfurche”

Im Laufe der Jahre entwickelte sich „The Furrow“, zu Deutsch “Ackerfurche”, zu mehr als nur einer Zeitschrift. Der Inhalt und die Themen wurden stetig erweitert und so ging man auf vielfältigste Interessen der Leserschaft ein. Die Zeitung wurde zunehmend zu einem Symbol für Fachwissen und Zuverlässigkeit in der Landwirtschaft.

Es lohnt sich den Inhalt genauer zu betrachten, um einen Eindruck und bestenfalls auch Ideen für das eigene Marketing zu gewinnen. Wichtige Bestandteile:

  • Artikel als Ratgeber: Ausführliche Artikel mit praktischen Einblicken in Anbautechniken, Erntemanagement und Gerätenutzung.
  • Fallstudien: Erfolgsgeschichten und Erfahrungen von Landwirten
  • Produkt-Informationen: Detaillierte Informationen über die neuesten Maschinen von John Deere, sowie Ausstattungsmerkmale und technologische Fortschritte.
  • Saisonale Tipps: Ratschläge zu saisonalen Aktivitäten, Pflanz- und Ernteplänen sowie zu den besten Praktiken zu verschiedenen Jahreszeiten.
  • Markttrends: Informationen über Markttrends, Erntepreise und wirtschaftliche Faktoren, die sich auf die Landwirtschaft auswirken.
  • Nachrichten aus der Gemeinschaft: Aktuelle Informationen über lokale landwirtschaftliche Gemeinden, Veranstaltungen und Aktivitäten, die das Gemeinschaftsgefühl der Landwirte fördern.
  • Innovationen und Forschung: Berichterstattung über landwirtschaftliche Innovationen, Forschungsergebnisse und technologische Entwicklungen, die für die Landwirtschaft von Bedeutung sind.
  • Leserbeiträge: Beiträge von Lesern, die ihre eigenen Erfahrungen, Tipps und Einsichten weitergeben und so ein Gefühl der Zusammenarbeit schaffen.

Weiterhin bewies man bei John Deere, dass man mit den sich stetig ändernden und wachsenden Anforderungen schritthalten kann. Eine gut umgesetzte Content-Marketing-Strategie kann auf lange Sicht erfolgreich sein, die nötige Flexibilität vorausgesetzt.

Langfristige Wirkung auf das Content Marketing

Auch wenn zu Beginn die zugrundeliegenden Überlegungen sicher von eher pragmatischer Natur waren, handelte es sich im Nachhinein doch um Pionierarbeit und den Grundstein für das, was wir heute als Content-Marketing kennen. Informative und lehrreich Inhalte bilden auch heute noch Vertrauen bei Kunden oder potentiellen Kunden, und mit größter Wahrscheinlichkeit wird dies auch in naher und ferner Zukunft so bleiben. Ein Argument also, um als aufstrebendes Unternehmen ebenfalls diesen Weg einzuschlagen.

Content-Marketing im digitalen Zeitalter

Über die Jahre ist nicht nur “The Furrow” im digitalen Zeitalter angekommen, sondern natürlich auch Content-Marketing selbst. Zahllose Formen verdeutlichen die Vielfältigkeit der Möglichkeiten, doch welche Formate zählen genau zum Content-Marketing und welches Format würden Sie für Ihre Strategie wählen?

  • Textinhalte:
    • Blog-Beiträge: Schriftliche Artikel, die auf Websites veröffentlicht werden, bieten ausführliche Informationen, Einblicke und Aktualisierungen.
    • Artikel und Whitepapers: Langer Inhalt, der komplexe Themen behandelt und maßgebliche Informationen bietet.
    • Beiträge in sozialen Medien: Kurze, prägnante schriftliche Inhalte, die auf Plattformen wie Facebook, Twitter und LinkedIn geteilt werden, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen.
  • E-Mail-Marketing:
    • Newsletters: Regelmäßig erscheinende E-Mails mit Aktualisierungen, kuratierten Inhalten und exklusiven Angeboten.
    • Drip-Kampagnen: Automatisierte Serien von zielgerichteten E-Mails, die im Laufe der Zeit Inhalte liefern.
  • Visuelle Inhalte:
    • Infografiken: Visuelle Darstellungen von Daten, Fakten oder Prozessen zur Vereinfachung komplexer Informationen.
    • Videos: Fesselnde visuelle Inhalte, die von kurzen Clips bis hin zu ausführlichen Videos reichen.
    • Bilder und Grafiken: Aufmerksamkeitsstarkes Bildmaterial, das auf Websites, sozialen Medien und anderen digitalen Plattformen verwendet wird.
  • Interaktiver Inhalt:
    • Quizze: Interaktive Tools, die das Publikum zur Teilnahme anregen und personalisierte Ergebnisse liefern.
    • Umfragen: Sammeln von Erkenntnissen des Publikums, um Inhalte anzupassen und Produkte oder Dienstleistungen zu verbessern.
    • Rechner und Beurteilungen: Tools, die auf der Grundlage von Benutzereingaben personalisierte Ergebnisse liefern.
  • Audioinhalte:
    • Podcasts: Audio-Inhalte zu verschiedenen Themen als praktisches Format für unterwegs.
    • Hörbücher: Kommentierte Versionen schriftlicher Inhalte, die den Zugang für verschiedene Zielgruppen verbessern.
  • Benutzergenerierte Inhalte (UGC – User Generated Content):
    • Kundenrezensionen und Testimonials: Echtes Feedback von Nutzern, die positive Erfahrungen schildern.
    • Gemeinsame Nutzung sozialer Medien: Nutzer werden ermutigt, ihre Erfahrungen mit einer Marke oder einem Produkt zu teilen.
  • Kurzform-Inhalte:
    • Mikroblogs: Kurze und prägnante schriftliche Inhalte, die häufig auf Plattformen wie Twitter geteilt werden.
    • Kurze Videos: Kurze Videoclips, die häufig auf Plattformen wie TikTok und Instagram Reels verwendet werden.
  • Webinare und Live-Streaming:
    • Live-Veranstaltungen: Streaming von Veranstaltungen, Produkteinführungen oder Diskussionen in Echtzeit.
    • Webinare: Interaktive Online-Seminare, die einem Zielpublikum wertvolle Informationen vermitteln.

Jede Form dient einem bestimmten Zweck, um das Publikum anzusprechen, das Markenbewusstsein zu stärken und die Kundenbeziehungen zu fördern. Auch wenn sich die Methoden zur Bereitstellung von Inhalten im digitalen Zeitalter gewandelt haben, sind die von John Deere aufgestellten Grundsätze zweifelsfrei weiterhin bedeutend.

Zudem ist mit den erheblich gewachsenen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters ebenfalls die Anzahl der positiven Eigenschaften und positiven Effekte gestiegen. Die folgende Auswahl vermittelt einen Eindruck und wird wohl jeden Marketer überzeugen:

  • Gesteigerte Sichtbarkeit der Marke und Förderung der Markenbekanntheit
  • Aufbau von Anerkennung und Vertrauen bei Kunden und potentiellen Kunden
  • Verbesserte SEO und Suchmaschinen-Sichtbarkeit
  • Langfristige Bindung des Publikums
  • Lead-Generierung und Konvertierung
  • Einfache und schnelle Implementierung
  • Anpassungsfähigkeit und Vielseitigkeit
  • Hohe Kosteneffizienz
  • Umfangreiche Analysemöglichkeiten und messbare Ergebnisse
  • Große Reichweite, falls notwendig global

Fazit: Content-Marketing … eine Erfolgsgeschichte

John Deere hat ohne Zweifel Pionierarbeit geleistet, als Vorreiter mit einer innovativen Formel, um die Kundenbeziehung zu festigen, die Bedeutung der Marke zu stärken und potentielle Kunden durch geschickte Maßnahmen anzuziehen.

Der vergleichbare Michelin-Guide, welcher eine sehr ähnliche Strategie verfolgt, wurde erst im Jahre 1900 das erste Mal publiziert, fünf Jahre nach John Deere. Weitere vier Jahre später, 1904, erschien das Rezeptbuch von Jell-O, ebenfalls eine frühe Form von Content Marketing.

Das Konzept, Publikum auf diese Weise in seinen Bann zu ziehen, hat infolge viele Nachahmer gefunden, bis hin zur heutigen enormen Bedeutung. Content-Marketing … eine Erfolgsgeschichte!