Stellen Sie sich vor: Sie öffnen morgens voller Tatendrang Ihren E-Mail-Posteingang – bereit, die Welt zu erobern. Sie finden neben den üblichen Spam-Mails auch einige E-Mails, welche Ihr Interesse wecken. News aus Ihrer Branche und glücklicherweise auch E-Mails von Unternehmen, welche scheinbar Potential für eine Zusammenarbeit bieten.

Die Chancen stehen gut, dass einige dieser E-Mails Teil einer automatisierten Drip-Kampagne waren – und andere vielleicht eine persönlich verfasste Einzel-Mail eines ambitionierten Vertrieblers. Und genau hier wird es spannend: Welche dieser beiden Strategien funktioniert im B2B wirklich besser? Achtung Spoiler: Es kommt darauf an!

Wählen Sie weise die richtige Option!

Wie also bereits vorweggenommen kommt es ganz auf die Situation an, …und zwar auf Ihre Ziele, Ihre Zielgruppe und … ganz ehrlich … auch auf Ihre Ressourcen.

In diesem Artikel nehmen wir die zwei gegensätzlichen Schwergewichte des E-Mail-Marketings unter die Lupe:

  • Die Drip-Kampagne: Stark automatisiert, durchdacht, effizient. Der gut geölte Sales-Roboter.
  • Die One-Off-E-Mail oder Einzel-E-Mail: Persönlich, flexibel, charmant. Der handgeschriebene Liebesbrief an den Lead.

Wir vergleichen sie nicht nur oberflächlich, sondern tauchen ein in die Psychologie, die Mechanik und die konkreten Anwendungsfelder – damit Sie am Ende ganz konkret die passende Strategie für Ihr B2B-Business wählen können, und dies mit Vertrauen und Zuversicht.

Was ist eine E-Mail – Drip-Kampagne?

Eine Drip-Kampagne besteht aus einer Serie vorgeplanter E-Mails, welche nach der ersten Cold E-Mail automatisch an Zielpersonen versendet wird (z. B. Anmeldung zu einem Webinar oder Download eines Whitepapers). Ziel ist es, systematisch und Schritt für Schritt Vertrauen aufzubauen, Inhalte zu platzieren und Leads zu qualifizieren.

Stellen Sie sich das Ganze wie ein digitales Bewässerungssystem für Ihre Pflanzen vor: Mit jeder Mail „träufeln“ Sie Informationen und Argumente auf Ihren Lead – bis dieser “blüht” beziehungsweise kauft.

Vorteile:

  • Skalierbar bei minimalem Aufwand
  • Zeitlich steuerbar und reproduzierbar
  • Ideal für langfristiges Lead Nurturing
  • Ermöglicht A/B-Tests und Datenanalyse
  • Perfekt für warme Kontakte (z. B. Inbound-Leads)

Nachteile:

  • Weniger flexibel bei individuellen Rückfragen
  • Risiko von “Generik-Effekt”: Sie wirkt schnell unpersönlich
  • Initial hoher Aufwand bei Konzeption und Technik

Einzel-E-Mails – die handverlesene Königsdisziplin

Im Gegensatz zur maschinellen Sequenz wird eine Einzel-E-Mail manuell erstellt und verschickt. Sie ist häufig der erste Kontakt zwischen Vertrieb und potenziellem Kunden – und wirkt genau deshalb besonders individuell und persönlich.

Hier zählt der Mensch, nicht das Tool. Ein kluger Einstieg, ein Bezug zur Branche des Empfängers, ein echtes Anliegen: Alles dies signalisiert Relevanz!

Vorteile:

  • Sehr hoher Personalisierungsgrad
  • Authentisch und direkt
  • Sehr flexibel im Timing und in der Tonalität
  • Ideal bei wichtigen Geschäften bzw. hoher Dealgröße
  • Sinnvoll für spezifischen Zielkunden

Nachteile:

  • Nicht skalierbar
  • Teilweise sehr zeitintensiv
  • Kaum Möglichkeiten zur Automatisierung und Analyse

Wann macht was Sinn? Ihre Zielsetzung als Wegweiser

Die Gretchenfrage lautet: Was wollen bzw. müssen Sie erreichen?

Denn Ihre Strategie sollte nicht auf Bauchgefühl, sondern auf klaren Zielen basieren. Und genau hier trennen sich die Wege von Drip-Kampagne und Einzel-E-Mail.

Typische Ziele für Drip-Kampagnen:

  • Aufbau von Kontakten über längere Zeiträume
  • Automatisiertes Nurturing
  • Schulungs- oder Onboarding-Mails
  • Regelmäßige Content-Angebote

Typische Ziele für Einzel-E-Mails:

  • Kaltakquise bei hochspezialisierten Zielgruppen
  • Erstkontakt mit strategisch wichtigen Entscheidern
  • Follow-ups nach Events oder Telefonaten
  • Einladungen zu exklusiven Demos oder Gesprächen

Unser Quick Guide für Sie:

  • Viele Kontakte + wenig Zeit → Drip
  • Wenig Kontakte + hoher Wert → Einzel-E-Mail
  • Viel Content im Gepäck → Drip
  • Persönliche Relevanz entscheidend → Einzel-E-Mail
  • Bancomail-Adresslisten sind eine ideale Basis für Drip- sowie One-off-E-Mails

Der Hybrid-Ansatz – Das Beste aus beiden Welten

Wie bei so vielen Dingen im Leben oder auch in der Arbeitswelt gibt es jedoch nicht nur Schwarz oder Weiß, was wenn man keine klare und eindeutige Entscheidung treffen kann oder möchte! Auch dies ist kein Problem, denn ein kluger Mix kombiniert die Vorteile beider Strategien. Zum Beispiel, indem eine automatisierte Drip-Kampagne zunächst Aufmerksamkeit und Vertrauen aufbaut – und dann mit einer persönlicher Einzelmail geschickt anknüpft wird, sobald ein Lead aktiv reagiert.

So könnte Ihr hybrides Szenario aussehen:

  • Kontakt lädt Whitepaper nach der ersten Cold E-Mail herunter → Drip startet
  • Nach 2-3 Mails klickt der Empfänger auf ein Angebot → manuelle E-Mail folgt mit konkretem Gesprächsangebot
  • Kein Interesse? Drip läuft kontrolliert weiter oder endet mit einer Abschluss-Mail

Vorteile des Hybrid-Ansatzes:

  • Zeitersparnis durch automatisierte Vorqualifikation
  • Idealer Zeitpunkt für persönlichen Kontakt wählbar
  • Ideal für Unternehmen mit skalierbaren Vertriebsprozessen
  • Der Einsatz von Software-Tools reduziert den Arbeitsaufwand

Tools, Ressourcen & Umsetzung – Worauf es in der Praxis ankommt

Entscheidend für den Erfolg ist nicht nur die Strategie, sondern natürlich auch die Umsetzung. Und die hängt stark davon ab, was Ihr Unternehmen an technischer Infrastruktur, Content-Ressourcen und Manpower im Vertrieb mitbringt.

Fragen, die Sie sich stellen sollten:

  • Haben Sie bereits gute Inhalte für Drip-Strecken (Whitepaper, Case Studies)?
  • Gibt es ein CRM oder Marketing Automation Tool im Einsatz?
  • Wie viele Leads müssen Sie pro Monat effektiv bearbeiten?
  • Haben Ihre Vertriebsmitarbeiter Zeit, sich individuell mit Einzelmails zu befassen?
  • Wie hoch ist der Wert eines durchschnittlichen Deals?

Fazit: Eine Frage der Balance – und der Intension

Beide E-Mail-Strategien haben ihre Daseinsberechtigung – und beide können im B2B extrem erfolgreich sein. Entscheidend ist nicht, was gerade im Trend liegt, sondern was zu Ihrem Geschäft passt, ganz egal ob Sie mit einer Cold-E-Mail-Liste arbeiten oder Ihre E-Mail-Listen bereits aus warmen Kontakten bestehen.

Mit zahlreichen Leads sind Drip-Kampagnen ihr bester Freund, wenn Sie jedoch hochrelevante Kontakte überzeugen wollen, sind individuelle Einzel-E-Mails das Werkzeug der Wahl. Wenn Sie skalieren aber dabei auch Ihre menschliche Seite zeigen wollen, dann setzen Sie auf den cleveren Hybrid-Ansatz, um Ihre Marketing-Ziele zu erreichen.